
Der Laden ist direkt am Kanal. Man sitzt unter alten Kastanien und die italienischen Punkrocker (naja, auch in die Jahre gekommen) sind zu allen angeblich immer ziemlich rotzig und unfreundlich. In regelmäßigen Abständen wird von tief gekränkten Gastro-Kritikern in den Berliner Stadtmagazinen gewettert, dass die beste Pizza der Welt trotzdem auch nicht diese garstigen und arroganten Kellner rechtfertigt. Aber es gibt ein kleines gallisches Dorf, das mit viel Liebe und Charme und Trinkfestigkeit und fürstlichen Trinkgeldern ihre Herzen erobert hat: Laxenhausen. Voller Neid und Ehrfurcht sehen erniedrigte Gäste an Nachbartischen mir beim gut behandelt werden zu.
Einzige Ausnahme: Männliche Begleitung. Da ist der Italiener dann doch auch nur Italiener. Punkrock hin oder her. Dann gibts auch für mich kein Küsschen und nicht den lieblichen, sondern den räudigen Grappa. Da hält er Distanz zum vermeindlichen Hirschen an meiner Seite.
Lustigerweise hat das wiederum zur Folge, dass ich da auch gar nicht mehr mit jungen Hirschen hin gehen will. Jedes Flirten oder Schäkern bleibt im Halse stecken und fühlt sich an wie ein kleiner Verrat. Oder wie Knutschen vor den Eltern. Deshalb gibt es dort nur noch Mädchen-Abende. Die aber auch amtlich. Dann sind wir italienische Prinzessinnen. Für einen Abend.