Freitag, 31. Oktober 2008

Kneifen


Ich möchte mal was zu einem Körpergefühl sagen. Einem der schlimmsten: Jeanskneifen. Klingt auch schon scheiße. Unattraktiv, verkniffen, unsexy und angespannt. Und plötzlich permanent anwesend. Mich empört das so! Ich ziehe das Ding völlig unvoreingenommen an und dann das. Beim Hosenbeine hoch ziehen ist noch alles gut. Dann der Ruck über den Po - hier könnten schon die ersten Alarmglocken schrillen!!! Sofort meldet sich aber die Beruhigungstruppe zu Wort: "Ruhe bewahren. Das kommt dir jetzt nur so vor, weil Du in den letzten Tagen immer diese wahnsinnig weite Schlabberjeans anhattest." Oder: "Schätzchen! Wer eine Woche Röcke trägt, für den ist JEDE Jeans eine Zumutung!!" Und schließlich ist sie frisch gewaschen. Der Jeans wird bei dreißig Grad wohl jedes mal das Hirn raus gewaschen, so dass sie sich beim besten Willen nicht mehr an die Maße und Formen der Trägerin erinnern kann. Auch gut. Dehnt sich ja!! Hat ja auch Strechanteile, wenn ich mich richtig erinnere... Eine Fahrt auf dem Fahrrad und ein paar mal beherzt in die Knie gehen - dann hängt die wieder ganz locker auf den Hüften. Tut sie nicht. Sie hat ihren Strech Job scheinbar an den Nagel gehängt und sich statt dessen der Aufgabe verschrieben, ein permantentes Unwohlfühlen zu ermöglichen. Nicht laut - sie geht ja noch zu! Aber ununterbrochen und unnachgiebig. Und meistens von heute auf morgen. Ohne Vorankündigung. Das kotzt mich so an.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Dummbatz mit drei M

Das war mal eine Ikea Radiowerbung. Ich kann mich nicht an den Inhalt erinnern, aber ich habe es wahnsinnig gemocht und es war lustig und charmant. Sachdienliche Hinweise sind willkommen. Und gute Ratschläge, wie ich es vermeiden kann, mich immer wieder zu einem zu machen.

Samstag, 18. Oktober 2008

Oktoberkind



Ich habe von diesem Tag im Oktober mittlerweile eine ziemlich genaue Vorstellung. Zusammengeschustert aus Informationen, die auf Nachfrage jedes Jahr von meiner Mutter wieder erzählt werden. Ein schöner, klarer aber lausekalter Herbsttag. Sie trug ein graues Tweedkostüm. Ich stelle mir einen zarten, eleganten Stoff vor (Das Gegenteil von Tweed, quasi). Ein kurzer Rock - schließlich schreiben wir das Jahr 1968 - und sie war schlank (ist sie immer noch) und zart (ist sie auch noch) und schön (ist sie sowieso). Sie hat Rebhühner gebraten. Ich sehe sie in der Küche stehen und ihre langen Haare fallen in ihr Gesicht und über Ihre Schultern. In meinem Bild ist sie sogar sehr schlank. Was absurd ist. Denn der Tag, den wir hier sehen, ist der Tag meiner Geburt. Ich weiß nicht, ob die Rebhühner gegessen wurden. Ich weiß, dass Professor Kirchhoff dann noch gesagt hat, dass das noch dauert und ich ein Sonntagskind werde und er wieder nach Hause fährt. Und er, Zuhause angekommen, den Mantel gar nicht mehr auszuziehen brauchte.

Und dann kamen die Geburtstage, an die ich mich alleine erinnern kann. Geprägt, von zwei besonders starken
Sinneseindrücken. Geruch: Apfelkuchen "sehr fein" aus dem großen Doktor Oetker Kochbuch. Klang: Vivaldis Vier Jahreszeiten: Der Herbst. Bei meiner Schwester: Winter. Bei meinem Bruder: Herbst. Bei meiner Mutter: Winter. Ich bin mir nicht sicher, ob die anderen beiden Jahreszeiten bei uns überhaupt jemals zu Abspielung kamen? In den Jahren, in denen ich in anderen Städten gelebt habe, hat meine Mutter mir den Herbst manchmal durch das Telefon vorgespielt. Oder ich habe es mir tapfer selbst vorgespielt. Da hat mir dann das Heimweh das Herz zerrissen.

In den letzten Jahren sind oft viele Tränen geflossen, an diesem Tag. Weil ich nicht verstanden habe, warum mir diese Rituale nicht weiter geschenkt werden. Ich nicht bereit war, anderen Ritualen eine Chance zu geben.

Dieses Jahr wird alles anders. Weil auch alles anders gekommen ist. Ich breche meine Regeln und lade Leute ein und feiere meinen Geburtstag. Ich werde Gorilla Bisquits und ABBA und Jaque Brell hören. Schokoladentarte backen und Champagner trinken. Ich werde bestimmt weinen weil alles so anders geworden ist als ich es mir vorgestellt habe. Und weil ich ergriffen sein werde, weil Menschen meiner Einladung gefolgt sind und wegen mir da sind.