Vorherrschendes Gefühl für 2009?
Keins.
2008 zum ersten Mal getan?
Fingernägel rot lackiert.
2008 leider gar nicht getan?
Ski gefahren.
Wort des Jahres?
Weiteratmen.
Zugenommen oder abgenommen?
Abgenommen. Teilweise quasi aufgelöst.
Stadt des Jahres?
Berlin.
Alkoholexzesse?
Einige.
Davon gekotzt?
Ich kann nicht kotzen.
Haare länger oder kürzer?
Erst sind sie ausgefallen, jetzt wachsen sie nicht mehr. Sind wohl immer noch verstört.
Kurzssichtiger oder Weitsichtiger?
Wegen nicht nachlassender Kopfschmerzen liebäugele (!!) ich mit meinem ersten Augenarzt Besuch.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Keine Ahnung. Scheiß aufs Geld!
Höchste Handyrechnung?
Keine Ahnung. Zahlt die Firma.
Krankenhausbesuche?
keine.
Verliebt?
Ja. War keine gute Idee und der falsche Zeitpunkt.
Getränk des Jahres?
Paradigma vom Weingut Claus Preisinger.
Essen des Jahres?
Steaks.
Most called persons?
Greta.
Die schönste Zeit verbracht mit?
Den Berliner Philharmonikern.
Die meiste Zeit verbracht mit?
Mir.
Song des Jahres?
Tom Yorke: black swan
CD des Jahres?
Radiohead: In rainbows
Buch des Jahres?
Jonnathan Safron Foer: Extrem laut und unglaublich nah
Film des Jahres?
Miranda July: Me and you and everyone we know
Konzert des Jahres?
Brliner Philharmoniker / Brahms.
TV-Serie des Jahres?
Six feet under.
Erkenntnis des Jahres?
Laufen hilft.
Drei Dinge auf die ich gut hätte Verzichten können?
1) Das Verlassen werden.
2) Meinen Geburtstag.
3) München.
Nachbar des Jahres?
Der Arsch über mir.
Beste Idee/Entscheidung des Jahres
Back to Berlin.
Schlimmstes Ereignis?
Verlassen geworden.
Schönstes Ereignis?
Trotzdem im Sommer Honig am Arsch gehabt.
2008 war mit einem Wort?
Adrenalin.
Donnerstag, 18. Dezember 2008
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Ich verfluche die WM 2006

Ein schreckliches Thema. Und ich weiß nicht recht, wie ich mich nähern soll. Ohne frauenfeindlich, conteremanzipatorisch oder antifeministisch zu wirken. Am besten direkt. Also: Ich verfluche die Fußball WM 2006!! Fertig. Das wars. Danke für die Aufmerksamkeit. Ich komme darauf, weil ich gerade aus einer friedlichen Kreuzberger Kneipe komme, die netterweise Premiere hat und entsprechend auch das Championsleaguespiel Lyon:FCB übertragen hat. Die Leinwand hängt in einem Nebenraum - immerhin nicht im "Raucherzimmer". Mir ist auch egal, wer da noch sitzt - normalerweise (bzw bis Sommer 2006) war mit dicklichen aber friedlichen männlichen Mitmenschen im Alter zwischen 30 und 45 zu rechnen. Durchaus kompetent. Jetzt ist das anders. Kichernde zwanzigjährige Mädchen und schwangere Französinnen belagern die Plätze und die Männer. Beide will ich nicht. Platz habe ich selber und die Männer sind mir (in diesem Fall) total egal. Aber sie sind unkonzentriert, die Kommentare sind schwach und zwischendurch müssen sie (oft auch lautstark) geknutscht und geküsst und auch mal "wie war dein Tag?" gefragt werden. Das nervt. Und stört. Und lenkt ab. Und kotzt mich an. Es ist mir egal, wenn Mädchen WMs lustig, süß oder was auch immer finden. Aber bei Liga-Begegnungen sollten sie sich doch auf den alten Frauenspruch "Ich hasse Fußball" besinnen. Der kam, ehrlich gesagt, auch bei den Männer tausendmal besser an, als das Rumgehänge und Gestöre bei wichtigen Spielen.
Mittwoch, 26. November 2008
Die Schweiz tanzt

Ich musste mal wieder in der Stadt sein, in der mir das Herz zerbrochen wurde. Ich versuche da einfach immer so lange die Luft anzuhalten, bis ich wieder am Flughafen bin und mir einen Trostnagellack kaufe. Gestern ging das nicht. Die Luft war so dünn, dass ich Zwischenatmung brauchte. Und vielleicht auch Mundzumundbeatmung, weil das lebendig hält. Und plötzlich war da wieder die Schweiz, die neben mir am Tresen stand. Mit einer Nickelbrille und einem doofen Sweatshirt. Aber die Schweiz ist mir gefolgt, als ich noch Bier haben wollte. Und hat mich betanzt, bis ich geleuchtet habe. Danke, Schweiz.
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Sonntag, 9. November 2008
Dienstag, 4. November 2008
Birthday

Das hier sind die Überreste. Sehen auch nicht mehr so hübsch aus. Aber sie haben geglänzt. Wie bei einer Dame. Jetzt blättert der Lack - mir gefällt es immer noch. Manchmal drehe ich den Ring so, dass es aussieht wie ein Ehering. Dann graben sich die Hirschzähne in mein Handfleisch und schreien: "geschummelt!!". Stimmt. Ich bin ganz anders. Anders als alle denken und anders als ich denke. Der Fächer ist riesig. Wahrscheinlich nicht nur bei mir.
Freitag, 31. Oktober 2008
Kneifen

Ich möchte mal was zu einem Körpergefühl sagen. Einem der schlimmsten: Jeanskneifen. Klingt auch schon scheiße. Unattraktiv, verkniffen, unsexy und angespannt. Und plötzlich permanent anwesend. Mich empört das so! Ich ziehe das Ding völlig unvoreingenommen an und dann das. Beim Hosenbeine hoch ziehen ist noch alles gut. Dann der Ruck über den Po - hier könnten schon die ersten Alarmglocken schrillen!!! Sofort meldet sich aber die Beruhigungstruppe zu Wort: "Ruhe bewahren. Das kommt dir jetzt nur so vor, weil Du in den letzten Tagen immer diese wahnsinnig weite Schlabberjeans anhattest." Oder: "Schätzchen! Wer eine Woche Röcke trägt, für den ist JEDE Jeans eine Zumutung!!" Und schließlich ist sie frisch gewaschen. Der Jeans wird bei dreißig Grad wohl jedes mal das Hirn raus gewaschen, so dass sie sich beim besten Willen nicht mehr an die Maße und Formen der Trägerin erinnern kann. Auch gut. Dehnt sich ja!! Hat ja auch Strechanteile, wenn ich mich richtig erinnere... Eine Fahrt auf dem Fahrrad und ein paar mal beherzt in die Knie gehen - dann hängt die wieder ganz locker auf den Hüften. Tut sie nicht. Sie hat ihren Strech Job scheinbar an den Nagel gehängt und sich statt dessen der Aufgabe verschrieben, ein permantentes Unwohlfühlen zu ermöglichen. Nicht laut - sie geht ja noch zu! Aber ununterbrochen und unnachgiebig. Und meistens von heute auf morgen. Ohne Vorankündigung. Das kotzt mich so an.
Dienstag, 21. Oktober 2008
Dummbatz mit drei M
Das war mal eine Ikea Radiowerbung. Ich kann mich nicht an den Inhalt erinnern, aber ich habe es wahnsinnig gemocht und es war lustig und charmant. Sachdienliche Hinweise sind willkommen. Und gute Ratschläge, wie ich es vermeiden kann, mich immer wieder zu einem zu machen.
Samstag, 18. Oktober 2008
Oktoberkind

Ich habe von diesem Tag im Oktober mittlerweile eine ziemlich genaue Vorstellung. Zusammengeschustert aus Informationen, die auf Nachfrage jedes Jahr von meiner Mutter wieder erzählt werden. Ein schöner, klarer aber lausekalter Herbsttag. Sie trug ein graues Tweedkostüm. Ich stelle mir einen zarten, eleganten Stoff vor (Das Gegenteil von Tweed, quasi). Ein kurzer Rock - schließlich schreiben wir das Jahr 1968 - und sie war schlank (ist sie immer noch) und zart (ist sie auch noch) und schön (ist sie sowieso). Sie hat Rebhühner gebraten. Ich sehe sie in der Küche stehen und ihre langen Haare fallen in ihr Gesicht und über Ihre Schultern. In meinem Bild ist sie sogar sehr schlank. Was absurd ist. Denn der Tag, den wir hier sehen, ist der Tag meiner Geburt. Ich weiß nicht, ob die Rebhühner gegessen wurden. Ich weiß, dass Professor Kirchhoff dann noch gesagt hat, dass das noch dauert und ich ein Sonntagskind werde und er wieder nach Hause fährt. Und er, Zuhause angekommen, den Mantel gar nicht mehr auszuziehen brauchte.
Und dann kamen die Geburtstage, an die ich mich alleine erinnern kann. Geprägt, von zwei besonders starken
Sinneseindrücken. Geruch: Apfelkuchen "sehr fein" aus dem großen Doktor Oetker Kochbuch. Klang: Vivaldis Vier Jahreszeiten: Der Herbst. Bei meiner Schwester: Winter. Bei meinem Bruder: Herbst. Bei meiner Mutter: Winter. Ich bin mir nicht sicher, ob die anderen beiden Jahreszeiten bei uns überhaupt jemals zu Abspielung kamen? In den Jahren, in denen ich in anderen Städten gelebt habe, hat meine Mutter mir den Herbst manchmal durch das Telefon vorgespielt. Oder ich habe es mir tapfer selbst vorgespielt. Da hat mir dann das Heimweh das Herz zerrissen.
In den letzten Jahren sind oft viele Tränen geflossen, an diesem Tag. Weil ich nicht verstanden habe, warum mir diese Rituale nicht weiter geschenkt werden. Ich nicht bereit war, anderen Ritualen eine Chance zu geben.
Dieses Jahr wird alles anders. Weil auch alles anders gekommen ist. Ich breche meine Regeln und lade Leute ein und feiere meinen Geburtstag. Ich werde Gorilla Bisquits und ABBA und Jaque Brell hören. Schokoladentarte backen und Champagner trinken. Ich werde bestimmt weinen weil alles so anders geworden ist als ich es mir vorgestellt habe. Und weil ich ergriffen sein werde, weil Menschen meiner Einladung gefolgt sind und wegen mir da sind.
Freitag, 22. August 2008
Mädchenitaliener

Der Laden ist direkt am Kanal. Man sitzt unter alten Kastanien und die italienischen Punkrocker (naja, auch in die Jahre gekommen) sind zu allen angeblich immer ziemlich rotzig und unfreundlich. In regelmäßigen Abständen wird von tief gekränkten Gastro-Kritikern in den Berliner Stadtmagazinen gewettert, dass die beste Pizza der Welt trotzdem auch nicht diese garstigen und arroganten Kellner rechtfertigt. Aber es gibt ein kleines gallisches Dorf, das mit viel Liebe und Charme und Trinkfestigkeit und fürstlichen Trinkgeldern ihre Herzen erobert hat: Laxenhausen. Voller Neid und Ehrfurcht sehen erniedrigte Gäste an Nachbartischen mir beim gut behandelt werden zu.
Einzige Ausnahme: Männliche Begleitung. Da ist der Italiener dann doch auch nur Italiener. Punkrock hin oder her. Dann gibts auch für mich kein Küsschen und nicht den lieblichen, sondern den räudigen Grappa. Da hält er Distanz zum vermeindlichen Hirschen an meiner Seite.
Lustigerweise hat das wiederum zur Folge, dass ich da auch gar nicht mehr mit jungen Hirschen hin gehen will. Jedes Flirten oder Schäkern bleibt im Halse stecken und fühlt sich an wie ein kleiner Verrat. Oder wie Knutschen vor den Eltern. Deshalb gibt es dort nur noch Mädchen-Abende. Die aber auch amtlich. Dann sind wir italienische Prinzessinnen. Für einen Abend.
Samstag, 9. August 2008
Tränendes Herz

Die Wahrheit ist, wie so oft, einfach und banal: Ich bin verliebt. Er aber nicht in mich. Und das weiß ICH auch schon länger. Millionen von Menschen sind schon daran gescheitert, dieses Missverhältnis ignorieren zu wollen. Das funktioniert nicht und das weiß ja eigentlich auch jedes Kind. Aber die Verlockung ist dann doch zu groß, es doch zu versuchen. Tja und was wir auch wissen - sobald "echte Gefühle" im Spiel sind, wird es unübersichtlich und bescheuert. Es ist sicher lebhaft vorstellbar, dass ich DIESEN Text wirklich gerne vermieden hätte.
Mein Herz tut weh.
Ich weiß nicht, wie man die Liebe macht
Sonntag, 3. August 2008
Karstadt Hermannplatz - ein Kammerspiel

" Dennis! sseigste der jungen Dame ma schnell kleene Hanteln?!"
Ich: "Aber echt schnell, Dennis!"
Dennis zeigt Hanteln, erklärt Vor- und Nachteile, ich muss beweisen, dass ich eine Zweikilohantel eine Minute am ausgestreckten Arm halten kann. Interessierte Mitkäuferinnen gesellen sich zu Dennis und mir. Die Gruppe beschließt, dass ich jetzt auch noch mal die Fuß- UND die Handgelenkgewichte anziehen soll. Wir erörtern, ob es Sinn macht, die Teile beim Joggen zu tragen. Ich behaupte, beim Walken ja, beim Joggen nein. Dennis winkt ab. Mitkäuferin fragt, ob DAS funktioniert, wenn sie die beim Spazierengehen trägt. Der Beitrag wird von Dennis ignoriert. Dennis hält, ich schlüpfe rein. Dennis: "welscher Muskel solls denn sein?" Ich: "alle am Arm." Dennis starrt auf meine Arme und gibt mir einen versteckten Klaps auf den Oberschenkel. "Der hier hinten, wa?" Jibts och ne jute Übung nur mit Stuhl und ohne Hantel." Ich: "Mach vor". Dennis turnt nun zwischen den Regalen, die Mitkäuferin klatscht begeistert im Takt. Ich verlange von ihr, dass sie jetzt wenigstens die 1Kilohanteln eine Minute ausgestreckt halten soll. Schließlich haben Dennis und ich auch schon was vorgeturnt. Dennis nennt mir noch den Fachbegriff der Übung (vergessen) ist jetzt aber etwas atemlos. Wir entscheiden uns für die Zweikilohanteln für mich, Dennis ist zuversichtlich. Mitkäuferin hat sich verdrückt OHNE ihre Übung zu machen. Dennis gibt mir den Karton. Ich: "Uff, ist ja auch schon blöd zum nach Hause tragen." Dennis: "Ick kannse Dir ooch nach Hause bringen, denn sseig ich Dir noch mehr Übungen..." Ich ab.
Mittwoch, 30. Juli 2008
Flagge zeigen

Ich kann das nicht aushalten. Und auch nicht verstehen. Und es lässt weiße Wut in mir brennen. Wie kann es gehen, keine Stellung zu beziehen?? Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Ich habe zu allem eine Haltung. Zu Menschen, Handlungen, Ereignissen und Wohnungseinrichtungen. Ich glaube, mir steht auch die (vielleicht beneidenswerte) Kunst oder Gnade der Abspaltung nicht zur Verfügung. Es gibt immer Entscheidungen, die zu treffen sind. Seiten, an die man sich stellen kann oder muss. Die der Freundin zum Beispiel. Wenn ihr gerade mal relativ unbeteilligt das Herz rausgerissen wurde. Das reißt doch auch an meinem Herzen. Und wie. Und da kann ich doch nicht sagen, "naja, zu mir war er ja eigentlich immer ganz nett und das hat ja nichts mit mir zu tun, wenn ihr euch trennt". Stimmt. Aber mit mir.
Samstag, 5. Juli 2008
Herz, stillgelegt

Dienstag, 1. Juli 2008
Dienstag, 17. Juni 2008
Wachsend und absteigend
Ich kann es nicht glauben. Ich habe mir so viel Mühe gegeben. Und es hat wieder nicht gereicht. Untrüglicher Beweis ist das Schweigen und mein Verglimmen. Nichts leuchtet mehr und ich kann es nicht aufhalten. Ein Schrecken, dass mein Leuchten scheinbar nur durch äußere Reflexion möglich ist. Die muss ich zwar auch ankurbeln, aber das schaff ich schon! Darf ich Ihnen vielleicht die Tasche tragen? Nein, Sie müssen die Augen nicht öffnen. Ich kann für Sie sehen und ich kann Ihnen sagen, - mein lieber Scholli, das sieht wirklich alles phantastisch aus hier. Glückwunsch! Komisch, die Person wendet sich dennoch müde, gelangweilt und übersättigt ab. Was hab ich denn schon wieder falsch gemacht? Ich hab mir doch so viel Mühe gegeben. Ich weiß, Jammern ist auch ekelig. Deshalb hab ich mir ja ein kleines Wut-Beet gezüchtet. Fürs Weiteratmen.
Donnerstag, 12. Juni 2008
Adrenalin auf Rezept
Freitag, 6. Juni 2008
Wut und Mut

die beiden sind Schwestern. Sieht man nicht auf den ersten Blick, ist aber so. Es bedarf Mut, die eigene Wut zu sehen, auszuhalten und im besten Fall auch noch an die Person weiterzugeben, die sie betrifft. Das ist nicht leicht, aber der einzige Weg damit nicht die andere, die ja auch immer mitspielen will, gewinnt: Olle Angst.
Donnerstag, 5. Juni 2008
5:30am

Geht mir denn jetzt schon die Puste aus? Ich will doch noch viel mehr! Zwei Schritte vor und einer zurück sollte mein Takt nicht sein. Ich will weiter den Tarnmantel anhaben und unverletzt ausprobieren, ob ich auch anders kann. Bei mir ist es doch nicht so schlecht! Aber da wurde schon wieder die hauseigene Achillessehne ausgemacht. Bitte schön. Ist doch nicht schlimm. Gehört doch dazu. Ist doch kein Grund zu verzagen. Italienische Großstädte wurden auch nicht an einem Tag niedergewalzt. Wenn ich Fühler ausstrecke, hält er einfach die Luft an. Das sind nicht meine Regeln.
Dienstag, 3. Juni 2008
Hausen
Mit Freundin L ist es eine Huldigung und Adeligung, dem Namen eines jeden ein -hausen anzuhängen. Mit einem Menschen, dem das von Hause aus zur Verfügung steht, treffe ich mich morgen früh. Einer, dessen Behausung für mein Herz viele Jahre eine Löwen-, Mörder- und Schlangengrube war. Jetzt will ich ihn sehen und mich an sein Herz drücken.
Montag, 26. Mai 2008
Aufgestellt

So können also drei Tage im Leben das Leben in eine andere Position versetzen. Durch Perspektive Verschiebung. Durch Öffnen und Halten und Mitmachen. All das in einem Kloster auf einem Berg in fränkischer Provinz. Allein ein Ort, der seine Kraft durch die Rebstöcke sprotzt. Ein dicker Hase (kein olles Karnickel!!) sitzt in der Sonne auf dem Weg, den ich erlaufe. Er hebt den Hintern und zeigt ihn mir - statt Angst. Ich: Respekt. Und etwas schamhaft die Erkenntnis, dass das viel beschworene und ersehnte Ich-sein-Wollen mit allein-sein-Angst besetzt ist. Tolle Wurst. Es ist einfach einfacher und erlernter sich aufgebröselt mit Abhörgeräten an die anderen zu pressen. Aber ein Zurück gibt es nicht. Da helfen auch blutige Finger nichts. Auch zerkochte Strickjacken nicht. Ich konnte es einfach nicht ignorieren: Ich wurde gemocht, so wie ich bin. Einfach so. Das größte und erhabendste Gefühl der Welt. Geschenkt. Danke.
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Freitag, 16. Mai 2008
Fux und Foxi

war jedenfalls der Geselle, den ich Vorgestern Morgen in der Hasenheide traf. Er stand nicht so gut im Saft wie der hier abgebildete Kollege. Ich sah eigentlich auch nur noch sein ziemlich zerzaustes Hinterteil, das in einem Busch verschwand. Erkannt habe ich ihn trotzdem sofort. Und mich gefreut. Da hat sich was verändert: Ich erinnere mich, vor Jahren im hinteren Teil der Bergmannstraße (bei den Friedhöfen. Da wo die Luft auf einmal ganz anders ist), nachts auf der Straße einen Bruder getroffen zu haben. Es hat mich verstört und traurig gemacht. Ich wollte keinen Fuchs in der Stadt sehen. Meine Natur-Sehnsucht war empfindlich gestört von diesem Bild. Ich konnte nicht anders, als ihn mir immer nur tot unter Auoträdern vorzustellen. Und ich habe das Bild gehasst - immer wieder gerne genötigt vom überambitionierten Arthauskino: Rehe, Hirsche und natürlich Füchse - sie alle wurden schon auf die Leinwand gequält. Im Morgengrauen auf verlassenen sechspurigen Straßen. Da fand ich die Hasenheide, mein neues Natursehnsuchtszuhause, auch für den Fuchs ein gutes Zuhause. Die Hunde dort sind meist angeleint, er hat also gute Chancen, relativ unbehelligt durch die Büsche streifen zu können. Eine Restsorge bleibt, ob er einen sicheren Ort für sich hat.
Sonntag, 11. Mai 2008
Peter Hacks
Beeilt Euch, ihr Stunden, die Liebste will kommen.
Was trödelt, was schleppt ihr, was tut ihr euch schwer?
Herunter da, Sonne, und Abschied genommen.
Verstehst du nicht, Tag, man verlangt dich nicht mehr.
Mit seinen Droschken und Schwalben und Hunden
Wird mir das ganze Leben zum Joch.
Schluß mit Geschäften. Beeilt euch ihr Stunden.
Und wärt ihr Sekunden, ich haßte euch noch.
Ich kann nicht erwarten, den staunenden Schimmer
In ihrem zärtlichen Auge zu sehn.
Verschwindet, ihr Stunden, am besten für immer.
Die Liebste will kommen, die Welt soll vergehn.
Hormonelles Bermudadreieck

Nicht weit von dem Haus, in dem ich wohne, ist eine Brücke. Dort ist es lebendig und laut und nicht richtig schön, aber irgendwie toll. Für mich scheint der Ort ein hormonell und emotionaler Knotenpunkt auf der inneren Landkarte zu sein. Immer, wenn ich die Brücke überquere oder mich dort gastronomisch vergnüge, habe ich Begegnungen mit der Vergangenheit. Wesen aus unterschiedlichen Epochen stehen an der Ampel, an der Musikbox, radeln an mir vorbei. Stimmt nicht! Alle halten an! Sehen mich, freuen sich, dass ich zurück bin in der Stadt. Und ich stehe da und leuchte ein wenig vor mich hin. In der Stadt aus der ich gerade komme, habe ich nie jemanden getroffen. Nicht aus der Zukunft, nicht aus der Vergangenheit - schon gar nicht aus der Gegenwart.
Weiteratmen
Das ist immer noch die Devise und darf nicht vernachlässigt werde. Die Tatsache, dass ich kaum noch heule, scheint mich übermütig werden zu lassen. Sooo schnell schießen die Preußen bekanntlich aber nicht! Also weitermachen. Wenig schlafen, viel schwimmen, viel laufen, wenig essen, viel trinken, Musik hören, schreiben, leuchten. Trotzdem.
Freitag, 9. Mai 2008
Pling*
Dienstag, 6. Mai 2008
Morgenstund in der Hasenheide
Wegen frühmorgendlicher Bettflucht wurde heute das Lauffeld schon mal um 7:00h aufgerollt. Ganz neues setting: Ohne Musik und Frühschicht. Geruch: Waldmeister!!! Die olle Molle ist wirklich ein Feuerwerk der Gerüche! Ich laufe am Anfang immer zu schnell und in der Neuköllnkurve kommen dann die Seitenstiche. Aber das schneller Laufen macht Spaß! Hinter der Kurve beginnt der Geschäftsbereich und ich muss sagen: Chapeau! Die Frühschicht aus dem BTM-Verkaufskombinat war schon am Platze. 7:00h?? Early Bird??? Quasi Früschwimmer-Rabatt??
Who knows. Der Esel hat jedenfalls noch geschlafen oder ist umgezogen. Dafür, wie toll - stellt sich für mich ein Pfau an den Zaun und schlägt ein formidables Rad. Soll ich das als Anmache verstehen?
Montag, 5. Mai 2008
Spargeln
Bin ja schon weg
Achtung, Achtung. Dieses wird ein viel gehasster Betroffenheitseintrag. Die Herren - bitte lieber wegschauen. Sonst droht Übelkeit und Bettflucht. Womit wir schon beim Thema wären. Ich möchte Begegnungen auch einfach abschütteln können. Aber sie kleben an mir: in- und außenwändig. Ich behalte den Geruch der Begegnung, den Geschmack und die Gesten bei mir. Wie von einem leichten, durchsichtigen Regenmantel werde ich umhüllt. Ausziehen und zusammen knüllen und in die Ecke rotzen geht aber leider nicht! Dafür sind sie aber eigentlich gemacht, verdammt! Tsza! Ich will den KonTACKT. Ich renn mit brizzelnden Stromenden hinterher und will wenigstens einen kleinen Funken spüren. Ich weiß doch, dass er da ist - ich hab ihn erfunden!
Verweigerung des Gegenüber lässt mich abgurgeln.
Sonntag, 4. Mai 2008
Ruf doch mal an!
So schwer kann das doch nicht sein?! Jetzt einfach mal da anzurufen, in der Vergangenheit. Zur Not auflegen oder falsch verbunden sein ist ja auch eine Option.
Hasenheide am Sonntag

Auch die Drogenwirtschaft handelt im Sinne des Herrn: Am siebten Tage sollst Du ruhn. Oder jedenfalls ausschlafen und erst zur Spätschicht im Park antreten. Aber wo ist eigentlich die Kundschaft? Muss die sich auch verstecken? Vor den Verkäufern, weil sie empfindlich in der Unterzahl sind (die Käufer)? Neues Geruchserlebnis heute: Ein schlecht gelaunter Esel. Geruch des Esels: Ganzheitlich. Wenn ich mich aufraffen kann mal das Handy mitzuschleppen, versuche ich dem alten I-Ah ein Porträt abzuringen. Freiwillig läuft bei dem wahrscheinlich gar nichts.
Samstag, 3. Mai 2008
Hasenheide VS Prinzenbad
Wer hätte das gedacht: In der Hasenheide kann es nach Bärlauch riechen! Als Idee macht das ja Sinn - Anfang Mai. Sicherheitshalber hatte ich die Riech-Sinne eher auf Pipi, Hasch und Hunde-a-a eingestellt. Angenehme Überraschung! Auch insgesamt. Viel weniger Hunde und auch überschaubares Dealer-Aufkommen. Habe mich diesbezüglich zu einer eigenwilligen Theorie hin reissen lassen. Ich unterstelle den Dealern minderes Interesse an Polizeikontakt. Deshalb auch minderes Interesse am Vollziehen oder auch nur Tolerieren von Sexual- oder ähnlichen Delikten. Sicherheit durch Crack-Dealer im öffentlichen Raum? Die Theorie bleibt irgendwie gewagt und wird weiter beobachtet. Das Wetter ist wankelmütig, trotzdem sind wir unerschrocken und hängen das Anschwimmen noch hinten dran! Respekt!! Drei Pisco sauer von Gestern Nacht wollen auch erst mal weg geschwommen werden.
Freitag, 2. Mai 2008
Reversi

Ein großartiger Klassiker aus den Siebzigern - neu entdeckt. An dieser Stelle dank an Freundin S, die mit unerschrockener Analyse und praktischen Tipps bei der Trauma-Bewältigung zur Seite stand. Eventuell bringt ihr das eine Nennung in der nächsten wissenschaftlichen Veröffentlichung von Dr. B. ein - Who knows!! Die Idee ist so einfach und doch genial: Reversi-artig von einem Menschen, dem man das auch mal angeboten hatte, Lebensräume, Lieblingsessen und andersartige Erinnerungen zurück zu erobern. Einfach innerlich den Stein wieder zur eigenen Farbe umdrehen und damit den Besetzer vertreiben. Funktioniert wirklich! Wenn nicht, bitte bei Ravensburger, nicht bei mir Beschwerde einreichen.
Donnerstag, 1. Mai 2008
Maiwetter und musikalische Umerziehung
Ich habe keine Ahnung wie es möglich sein soll, ausgerechnet an einem ersten Mai an dem es regnet, aufzuhören RADIOHEAD zu hören. Monothematische Grundbedürfnisbefriedigung heißt hier: Wochenlang die selbe Musik zu hören und wenn gegessen wird: Äpfel. Rituale sind die Tröstung der Weidwunden.
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